Therapietage
Der Weg zur traditionellen Heilungszeremonie
Die Teilnehmer der Therapietage werden an die gemeinschaftliche
Durchführung einer wirkungsvollen, traditionellen Heilungszeremonie, dem
Gebet in der Schwitzhütte (Inipi), herangeführt. Wie alle traditionellen
Zeremonien zur Stärkung von Gesundheit und zur Erlangung von Wissen und
Heilung wendet sich auch die Inipi-Zeremonie an den „einfachen Menschen“,
der Erlebnisse von Selbsttranszendenz und Anbindung als einen natürlichen
Bestandteil seines Lebens erfahren kann. Dieses beseelte und spirituell
reichhaltige Weltbild ist heilsam und eine sinnvolle Antwort auf die seelischen
Bedürfnisse, die den „komplizierten“ Menschen unserer westlichen Zivilisation
genauso bewegen, ihm aber oft kaum mehr bewusst sind.
In unserem zivilisierten Alltag sind die Bereiche der Seele und des Geistes
zugunsten des Primates der Materie stark eingeschränkt oder gänzlich
verdrängt worden. Durch diese Unbewusstheit für seelische Dimensionen
stehen wertvolle Ressourcen zur Gesundung nicht mehr zur Verfügung. Um
die heilsame Wirkung der zeremoniellen Anbindung an die natürlichen
Lebenskräfte erfahren zu können, ist die vorsichtige Entwicklung eines
tragfähigen Zugangs zu einem transpersonalen Bewusstseinsraum
erforderlich.
Dies braucht ausreichend Unterstützung, Raum und Zeit, damit sich die
künstlichen Identifizierungen lösen können und hierdurch eine Öffnung für die
natürlichen Heilkräfte erreicht werden kann. Mit Unterstützung der
Gemeinschaft, mit einer zunehmenden eigenen Bereitschaft zur Offenheit und
mit Hilfe des Therapeuten wird die Begegnung mit den archaischen
Heilungskräften vorbereitet. Auf diesem Wege wird Heilung und Gesundheit
inspiriert. Es wird ein tiefes Einlassen auf den Prozess der Heilung und auf die
Begegnung mit dem Unbekannten in uns selbst und in unserer Mitwelt
gefördert. Durch den Kreis kann ein wirkungsvolles Feld aufgebaut werden.
Unter seinem Schutz und Einfluss finden intensive Begegnungen mit dem
eigenen Selbst und der beseelten Mitwelt statt. Es werden auch hier die
Möglichkeiten des schamanischen Geistestrainings genutzt.
Oftmals wird die stärkende Erfahrung gemacht, dass die Natur und ihre
Wesen zu Verbündeten im Heilungsprozess werden. Zunehmend intensiver
kann von der allumfassenden Weisheit der Natur gelernt werden. Die
Zeremonie ist eingebunden in den gesamten Ablauf und baut auf der
natürlichen Entwicklung jedes Einzelnen auf. Es gibt keine Erwartung,
geschweige denn eine Verpflichtung zur Teilnahme. Gemäß dem Grundsatz
der Loyalität zum Lebendigen werden stets die individuellen Bedürfnisse
berücksichtigt werden können. Die gemeinsame Entwicklung kann dann als
einfacher und ganz natürlicher Prozess empfunden werden. Ein elementarer
Prozess, der die seelische Verbundenheit allen Lebens miteinander als
bedeutsamen Wert erfahrbar macht.